Wie man einen Artikel schreibt

Praktische Tips für Pfadi-Journalistenund solche, die es werden wollen

Sommerlager, Korpstag, PFF und Roverschwert- Anlässe sind eine ideale Gelegenheit, mit einem Artikel in denZeitungen auf unsere Ziele und Aktivitäten aufmerksam zu machen.Dabei gilt es nicht nur, zu erzählen, was wann wo in welcherReihenfolge abläuft, sondern den Anlass als Aufhänger zunutzen, um die Hintergründe auch einer breiterenÖffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie man das anstellt?Zum Beispiel folgendermassen:

Aufhänger und Thema

Zuerst müssen wir geeignete Anlässe erkennen. Wirüberlegen uns, welche Ziele, Inhalte und Methoden wir besondersgut mit einem bestimmten Anlass unter die Leser bringen können.Wir erklären, warum wir gerade jetzt über ein bestimmtesThema schreiben. Die meisten Anlässe eignen sich glänzenddafür! Ebenso Wechsel im Leiterteam und Kurse. Anlässe inder Pfadi sind in der Regel sehr vielfältig. Du kannst z.B. inden «Stufenprofilen» nachlesen, was unsere Ziele, Methodenund Inhalte sind - du findest bestimmt einiges, das du imZusammenhang mit einem bestimmten Anlass sehr gut vermitteln kannst.

Gliederung

Ein Zeitungsartikel besteht aus der «Headline» (=Titel), dem «Lead» (= Einleitung bzw. Zusammenfassung) unddem eigentlichen Artikel (= Text). Am besten liest du Artikel indeiner Zeitung, um einen Eindruck zu erhalten, wie das aussieht. Eslohnt sich auch, Artikel in jener Zeitung zu lesen, in der du deinenArtikel veröffentlichen willst, um ihren allgemeinen Stilkennenzulernen, damit du dich anpassen kannst.

Headline

Du wählst einen Titel für deinen Artikel, der den Lesernsagt, worum es genau geht (Anlass, Ort, Teilnehmende usw.).Allerdings musst du damit rechnen, dass die Zeitung den Titel selbstwieder ändert. Trotzdem ist es sinnvoll, einen Titelvorzuschlagen, die Zeitung nimmt dann in der Regel das Wesentlichedaran auf. Denk aber daran, dass du das, was du im Titel sagst,nachher unbedingt wiederholst, falls der Titel geändert wird.

Lead

Die Einleitung ist eigentlich gleichzeitig die Zusammenfassung.Viele Leser überfliegen nur gerade Headline und Lead, demzufolgesoll das Lead die wesentlichen Aussagen bereits vorwegnehmen. Das istanders, als in Schulaufsätzen, wo du dem Leser die Pointe biszum Ende vorenthältst, um die Spannung zu erhalten. Das Leadsoll die Leserinnen und Leser animieren, deinen Artikel zu lesen - erweiss nach dem Lead, worum es geht, aber er möchte noch mehrdarüber wissen.

Der Artikel

Der erste Satz deines Artikels ist der wichtigste - er lockt denLeser, weiter dran zu bleiben. Hier eignen sich Zitate von Leuten,Fragestellungen, Behauptungen und leichte Übertreibungen - diedu anschliessend erläuterst oder kommentierst. Gliedere deinenArtikel in zwei bis vier Abschnitte, die du jeweils mit einemUntertitel überschreibst. Dieser Titel soll die wichtigsteAussage im Abschnitt vorwegnehmen (es gibt viele, die nur Headline,Lead und Untertitel lesen!). Auch hier wird von den Zeitungen oftgeändert, aber deine Vorschläge verhindern, dass dieZeitungen gänzlich zusammenhangslose oder gar falscheÜberschriften einsetzen. Ebenfalls musst du darauf achten, dassdu die wichtigsten Dinge schon am Anfang erwähnst - die meistenZeitungen kürzen einfach vom Ende her soviel weg, wie sie geradePlatz haben in der entsprechenden Ausgabe.

Achte beim Schreiben auf

• Kurze, klare Sätze (ein Satz = ein Gedanke)
• Nur schreiben, was wirklich nötig ist
• Aktivsätze statt Passivsätze
• Wortvielfalt: sagte - betonte, fragte, äusserte...
• Möglichst Informationen liefern, welche die Leser auch verstehen
• Interessante Tatsachen bringen, die zum Thema passen und viele interessieren
• Dass gesagt ist was wann wo wie mit wie vielen und warum geschehen ist
• Länge: ca. eine 3/4 bis eine ganze A4-Seite hat gute Chancen, plaziert zu werden. Für längere Artikel: mit der entsprechenden Zeitung rechtzeitig vorher abmachen
• Weisses Papier, mit Maschinenschrift (nie von Hand!), ca. 40 Zeichen pro Zeile, 11/2-Zeilen-Schaltung, Headline, Lead und Artikel im Spaltenlayout
• Fotos: Bildlegende nicht vergessen! (Motive mit Leuten wählen, die Leser wollen sich oder Bekannte in der Zeitung sehen!)
• Immer deinen Namen, die Adresse und das Bank- oder PC-Konto angeben (nicht alle Artikel werden bezahlt, aber manchmal, besonders, wenn du sie vorher mit der Zeitung absprichst)
• Immer einen Begleitbrief mit der Bitte um Veröffentlichung beilegen
• Adressierung an die Redaktion, noch besser an jemanden, mit dem man schon in Kontakt steht (Adressen im Telefonbuch - anrufen und nachfragen!)

Johanna Angele/Wäspi

Mögliche Themen und ihreAufhänger:

Abteilungs-OL:	sportliche Vielfalt in der Pfadi
JP/P/OP-Hike:	stufengerechter persönlicher Fortschritt
Bachputzete:	Natur-und-Umwelt-Engagement
Lager:	Leben in der Gruppe, Leben in der Natur
Lagerfeuer mit Behinderten:	soziales Engagement
Personelle Wechsel in der Abteilung:	Verantwortung tragen und Führen bzw. Leiten können
Ausbildungskurse:	Stufengerechtes Mass an Verantwortung, Qualität der Ausbildung
Aktivitäten allgemein:	sinnvolles Freizeitangebot
Gruppenleben:	gutes soziales System, in dem sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen

Kleines Pfadivokabular, das alleverstehen:

Bienli und Wölfe sind	8- bis 11jährige Mädchen und Buben
Pfadi sind	11- bis 15jährige Mädchen und Buben
Raiders und Cordées sind	15- bis 17jährige Jugendliche
Ranger und Rover sind	17jährige und ältere (junge) Erwachsene
Fähnli und Gruppen sind	Gruppen (von ca. fünf bis zehn Kindern)
Equipen und Rotten sind	Gruppen (von jungen Erwachsenen)
Übungen und Anlässe sind	Aktivitäten
Unsere Kurse kann man	Ausbildungs- oder Leiterkurse nennen
stufengerecht bedeutet	altersgerecht, angepasst an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
Namen von Abteilungen	immer mit dem Ort, an dem ihr tätig seid (z.B. Abteilung «Laupen», Oberengstringen)
Namen von Personen	Funktion, Vorname, Nachname/Pfadiname (z.B. Abteilungsleiterin Patrizia Müller/Pepsi