Junge als Mitglieder gewinnen ist gut -
sie als Mitglieder behalten ist besser


Im Jahre 1990 hat die Weltkonferenz desBuben-Weltbundes WOSM das Wachstum als eine der Prioritätenfür die folgenden Jahre festgelegt. Die PBS hat sich allerdingsnicht auf einen ambitiösen Wachstums-Plan festgelegt, sondernsich viel eher die Steigerung der Qualität des Pfadibetriebs inden bereits bestehenden Abteilungen zum Ziel gesetzt. Dabei sindWerbeaktionen, wie die in diesem trèfle/kim vorgestellten,keineswegs ausgeschlossen. Hier einige Überlegungen zuWerbemassnahmen einerseits und dazu, was Qualität imZusammenhang mit Pfadi bedeutet, andererseits.

 

Werbemassnahmen

Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass wir in der 1. Stufe mitWerbemassnahmen recht viele Mitglieder gewinnen können. Diewichtigsten Gründe der Kinder, zur Pfadi zu stossen, sinderstens der Wunsch, dort mit Kolleginnen und Kollegen zusammen zusein, zweitens die Geschwister, die schon dabei sind, und drittensdie Eltern, die es als ehemalige Pfadi gerne sehen, wenn ihre Kinderebenfalls mitmachen. Wollen wir Kinder und Jugendliche ab der 2.Stufe ansprechen, sind deshalb Kolleginnen und Kollegen, die schon inder Pfadi sind, wichtige Vermittler.

Werbemassnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder sind aber nur einerster Schritt, die echte Herausforderung ist es, unsere Pfadi so zubegeistern, dass sie in der Pfadibewegung bleiben.

 

Qualität und Aufmerksamkeit

Setzen wir also auf die Qualität! Wie kann man aber dieQualität des Pfadiangebotes definieren und messen? AlsWichtigstes denke ich dabei an die Freude. Kinder und Jugendlichegehen in die Pfadi, weil es «dä Plausch» ist, weil siespannende Aktivitäten erleben, weil die Stimmung gut ist. Dasalles macht ihnen Freude, weil es auch ihre Bedürfnisse abdeckt.Auf diese Bedürfnisse einzugehen heisst in der Praxis auch,Kinder und Jugendliche ihre eigenen Projekte und Ideen verwirklichenzu lassen. Und nicht an vorgekochten Lektionen der Führerinnenund Führer als blosse Teilnehmer dabeizusein...

 

Ein umfassender Fortschritt

Das alles bewährt sich aber auf die Dauer nur, wenn dabeiauch der erzieherische Aspekt der Pfadi berücksichtigt wird. DiePfadi kann den Kindern und Jugendlichen etwas Bleibendes vermitteln.Die Führer/innen müssen sich dessen bewusst sein und denpersönlichen Fortschritt jedes und jeder einzelnen inverschiedensten Bereichen berücksichtigen. Junge haben heute soviele Möglichkeiten, an Aktivitäten aller Art teilzunehmenund «fun» zu erleben. Die Pfadi bietet aber mehr: Sieermöglicht ihren Mitgliedern einen umfassenden persönlichenFortschritt. Und jedes Stückchen dieses Fortschrittes kann siewieder motivieren, den Weg weiterzugehen, wenn sie sich nur bewusstsind, was sie an neuen Fähigkeiten entwickelt haben, was sie beider Arbeit in der Gruppe alles erreicht haben. Sie haben mit anderngemeinsam ein System von Werten, eine Einstellung und Traditionen,die sie befähigen, sich in jeder Situation zu bewähren...

Gerade dieser erzieherische Aspekt hat in der PBS momentan grosseBedeutung, da wir mit dem Projekt «Pfadi sichtbar»versuchen, in den Abteilungen das Bewusstsein für einzielorientiertes erzieherisches Arbeiten zu verstärken und ihnenMittel anzubieten, um die Entwicklung unserer Mitglieder intensiverfördern können.

 

Sorgen wir für gute Qualität,dann kommt die Quantität von selbst

Eine Pfadi von hoher Qualität anzubieten bedeutet demnach,sich geschickt zu bewegen im Spannungsfeld zwischen der Situation derKinder und Jugendlichen, ihren Bedürfnissen und Erwartungeneinerseits und den erzieherischen Zielsetzungen der Pfadibewegung undihren Methoden andererseits.

Neben Werbemassnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder braucht esauch die Sicherstellung der Qualität des Pfadibetriebes, damitunsere Mitglieder in der Pfadi bleiben. Alles Gute!

Stan Frossard/Pélican